Garten: gut geplant ist halb gebaut

Bei der Gartenplanung sollte von Anfang an ein Profi involviert werden, sagt Stefan Lehnert, Inhaber der Lehnert AG. Vor allem, wenn Wasser ins Spiel kommt, kann eine vorausschauende Planung vieles erleichtern.

Mit dem Element «Wasser» wird ein Garten sehr individuell.
Mit dem Element «Wasser» wird ein Garten sehr individuell.
Stefan Lehnert, ursprünglich Obergärtner und SIU-Unternehmensführer, ist Geschäftsinhaber der Lehnert AG. Das Unternehmen plant, gestaltet und pflegt Traumgärten mit dem Element Wasser. Mit über 250 gebauten Schwimmteich-, Biopool- und Poolanlagen und dem eigenen patentierten Bausystem verfügt die Lehnert AG über grosses Know-how zum Thema «Wasser im Garten».
Stefan Lehnert, ursprünglich Obergärtner und SIU-Unternehmensführer, ist Geschäftsinhaber der Lehnert AG. Das Unternehmen plant, gestaltet und pflegt Traumgärten mit dem Element Wasser. Mit über 250 gebauten Schwimmteich-, Biopool- und Poolanlagen und dem eigenen patentierten Bausystem verfügt die Lehnert AG über grosses Know-how zum Thema «Wasser im Garten».

Ein Hausbau, ein Umzug gibt so viel zu tun, dass die Gartenplanung oft auf später aufgeschoben wird. Viele junge Familien begnügen sich anfangs mit Sitzplatz, Gartenhag und Sandkasten. Was denken Sie, wenn Sie an solchen Grundstücken vorbeigehen?
Stefan Lehnert, Geschäftsinhaber der Lehnert AG: Spontan denke ich mir vielleicht schon, da läge viel Potential drin. Aber es ist nachvollziehbar, dass nicht immer alles auf einmal umsetzbar ist. Erst muss man ja mal im Innenraum wohnen können, bevor die Gestaltung des Aussenraumes an der Reihe ist.

«Verbauen wir uns erst einmal nichts und sehen wir in zwei, drei Jahren weiter.» Ist das die beste Strategie?
Aus unserer Sicht ist es in der Tat clever, schon von Anfang an die Planung als Gesamtprojekt zu sehen. Beginnt nach ein paar Jahren erst die Gartenplanung, müssen unter Umständen Anschlüsse aus dem Wohnhaus gemacht werden, Kernbohrungen im Keller oder Leitungen für Strom und Wasser. Sind da bereits beim Hausbau Vorkehrungen getroffen worden, ist man vielleicht irgendwann froh darüber. Vorausdenken ist also sinnvoll.

Was würden Sie für die Ausgangslage ‚Junge Familie, Garten kommt später‘ empfehlen?
Wenn die Familie überhaupt Wert auf den Garten legt, ist zukunftsorientiertes Denken empfehlenswert. Man muss sich über seine Bedürfnisse im Klaren sein. Ideal ist, wenn der Architekt und der Gartengestalter zusammen planen, denn für uns ist der Aussenraum zum Wohnen genauso wichtig wie der Innenraum, auch für junge Familien.

Attraktive Gartenräume, die das «Wohnen draussen» für alle Familienmitglieder ermöglichen, sind nicht nur praktisch, sondern auch Lebensqualität. Sitzplätze, Lounge- oder Leseecke, Baum als Schattenspender, Bepflanzung überhaupt, überdachte Terrassenplätze, Spielrasen, Sichtschutz, Feuerstellen, und so weiter – das sind Beispiele von Gartenelementen, die zum «Wohnen im Freien» für Gross und Klein dazu gehören, früher oder später.

Wenn die Kinder aus dem Sandkastenalter heraus sind, wird oft das Thema Pool aktuell. Passt ein Pool in jeden Garten?
Ich würde grundsätzlich sagen, ja. Schliesslich ist das ein wichtiger Anteil von unserem Business, (lacht). Aber «Wasserspass» für Kinder heisst nicht nur «Pool», und nicht jeder Kunde ist der Typ für einen konventionellen Pool. Wir als Lehnert AG haben seit jeher ein breitgefächertes Angebot, heisst, wir gestalten und bauen je nach Kundenwunsch mit dem Element «Wasser» vom Pool über den Naturpool bis zum Schwimmteich, Teich oder Wasserbecken alles. Und auch wir müssen nachhaltig und zeitgemäss denken. Bei Naturpools und Schwimmteichen zum Beispiel ist aufgrund der biologischen Wasserreinigung ein Wasserwechsel quasi nie nötig, und zusätzlich werden dort je nach Bauausführung auch Lebensräume für Pflanzen und Tiere geschaffen. Hier können Kinder nebenbei auch spannende Entdeckungen am Wasser machen – es muss daher nicht immer ein Pool sein.
In unserer Firmenphilosophie ergibt sich durch die Vielfalt somit in puncto Ökologie, Nachhaltigkeit und Rücksicht auf die Natur ein akzeptabler Mix.

Wie kann man den Aufwand, die Bauarbeiten für einen Pool von Anfang an reduzieren?
Den Aufwand kann man aus meiner Sicht nur bei einem Neubau reduzieren, bei dem gesamtheitlich geplant und gebaut wurde, das heisst entsprechend Leitungen und Installationen vorgesehen wurden.

Das Sprichwort sagt: «Ein Garten ist niemals fertig». Wie ist das zu verstehen?
Zum einen verändern sich im Laufe der Jahre die Bedürfnisse der Gartenbesitzer, beispielsweise löst sich mit dem Älterwerden der Kinder der Sandkasten auf und das Baden wird zum Thema, weil die Kinder schwimmen gelernt haben. Oder der Pool ist nicht mehr genutzt, weil die Kinder ausgeflogen sind.

Zum anderen findet in der Natur und somit im Garten ein laufender Wandel statt. Pflanzen wachsen, Bäume werden grösser, der Rasen braucht eine Renovation, das Bedürfnis nach einem schattigen Sitzplatzes entsteht. Auch hier stelle ich den Vergleich Aussenraum und Innenraum auf. Ein Haus ist auch niemals fertig und nach Jahren der Nutzung taucht zum Beispiel der Wunsch nach einer neuen Küche auf, die Wand zwischen Küche und Esszimmer wird aufgehoben oder ein neues Badezimmer ist fällig.

Das kann Lust oder auch Frust auslösen. Wie sieht der ideale pflegeleichte Garten aus?
Spontan gesagt, am pflegeleichtesten sind Terrassengärten mit Trogbepflanzungen und automatischer Bewässerung. Pflegeleicht sind zudem monotone Pflanzflächen oder Bodendecker, was in einzelnen Bereichen sinnvoll ist, im Privatgarten und aus ökologischer Sicht weniger. Im Privatgarten kann man sich in der Pflanzenwahl über die Pflegeintensität Gedanken machen. Ein Rosenbeet braucht Dauerpflege, eine Rabatte mit Ziergräsern weniger. Eine formgeschnittene Eibenhecke braucht mehr und regelmässigeren Pflegeschnitt als eine Wildgehölzhecke. Ein Blumenrasen muss viermal im Jahr gemäht werden, ein Spielrasen bei wüchsigem Wetter alle zwei bis drei Wochen. So gibt es noch einige Beispiele.

Mit der Anlage und Pflanzenwahl kann man Zeit sparen, mit technischen Hilfsmitteln auch. Werden automatische Bewässerungssysteme und Rasenroboter im gehobenen Segment Standard?
In gehobenem Segment werden Bewässerungssysteme und Rasenroboter aller meistens offeriert und von Kunden auch gewünscht. Daher ja, vorwiegend Standard. Ganz ohne Zeitaufwand geht es aber trotz technischer Hilfsmittel im Garten nicht. Auch diese müssen überwacht und gewartet werden, damit sie einwandfrei funktionieren. Denkt man im Detail zum Beispiel an die Rasenkante, die rundum nachgeschnitten werden muss, weil der Roboter nicht überall mähen kann, so ist auch dennoch ein wenig Zeit einzuplanen.

Pflegeleicht ist der eine Anspruch in der heutigen Zeit, der andere ist: Wohnraum unter freiem Himmel. Was braucht es, damit der Gartensitzplatz zum viel zitierten zweiten Wohnzimmer wird?
Manchmal sieht man ja Gärten mit einer Rasenfläche und einem drei mal drei Meter grossen Holzdeck platziert (schmunzelt). Da ist aus meiner Sicht die Planung für einen Gartensitzplatz vernachlässigt worden. Darum: kreative und praktikable Ideen sind auch hier gefragt. Die Umgebung muss berücksichtigt werden, die optische Raumbildung, der nötige Sitzschutz, die Nutzung, die Grösse wie auch der Platzbedarf der Gartenmöbel sind zu überlegen, die ästhetische, stilgetreue Kombination von innen und aussen ist wichtig, die Zugänglichkeit, ob ein Sitzplatz überdacht ist oder nicht, die Materialwahl der Beläge und Wände wie Holz oder Naturstein, die Bepflanzung, und so weiter. All diese Faktoren führen schliesslich zu einem wohligen, gemütlichen Ambiente im zweiten Wohnzimmer, in dem man gerne mit und ohne Gäste Zeit verbringt.

Auch im Garten gibt es Trends und Moden: Was beobachten Sie aktuell in dieser Richtung?
Bezüglich der Materialien im Gartenbau verwenden wir häufig Naturstein wie Granit in Kombination mit Beton. Das wirkt schlicht, ist ästhetisch wertvoll und irgendwie ehrlich. Naturstein und Beton ist für verschiedene Gartenstile verwendbar und passt auch gut zu Holzterrassen. Auch die Bepflanzung kann in modernem Stil genauso wie im Naturgartenstil dazu kombiniert werden. Inhaltlich, denke ich, wird uns das Thema «Wasser im Garten» noch ein bisschen länger begleiten und weiterhin ein Trend bleiben.

Was spricht für den Beizug eines Profis bei der Gartenplanung?
Alles. Gut geplant ist halb gebaut. Stellen Sie sich vor, wir würden Pools, womöglich noch an Hanglage, ohne eine professionelle Gartenplanung und Ingenieurplanung bauen. Da hätte ich keine ruhige Minute. Mit Wasser gestalten kann heikel sein und verzeiht keinen Fehler. Zudem gibt es nicht umsonst verschiedene Fachgebiete, in denen man sich spezialisiert, sein Fachwissen einbringt, sich stets auf hohem Niveau weiterentwickelt und gewisse Erfahrungen hat. Trifft man auf Bausituationen, an denen Leute mitreden, die vom Metier zu wenig Ahnung haben, sollte man vorsichtig sein. Entweder man lässt die Finger davon oder man sichert sich ab und setzt sich bei wichtigen Entscheidungen durch. Und wichtig, dies bereits zum Zeitpunkt der Gartenplanung vom Profi.

Lehnert AG
5022 Rombach/Aarau

Einen Swimmingpool in die Gartengestaltung zu integrieren, muss kein Traum bleiben.
Einen Swimmingpool in die Gartengestaltung zu integrieren, muss kein Traum bleiben.

Interview: Renate Schiegg / Christine Vollmer, Fotos: zVg Lehnert AG
aus dem Magazin: Das Einfamilienhaus, Zeitschrift Nr. 3/2023

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