«Ein gut gewählter Bodenbelag hält fast ewig»

Die Vielzahl der Möglichkeiten ist eine grosse Herausforderung bei der Wahl des Bodenbelags. In jedem Fall aber sollte man beim Boden auf gute Qualität achten, empfiehlt Innenarchitekt Ignaz Voser.

Gute Qualität ist langlebig. Das gilt auch für den Fussboden.
Gute Qualität ist langlebig. Das gilt auch für den Fussboden.
Ignaz Voser, Innenarchitekt VSI.ASAI
Ignaz Voser, Innenarchitekt VSI.ASAI

Der ideale Bodenbelag ist schön, pflegeleicht, langlebig und liegt preislich im Rahmen: Gibt es diesen perfekten Bodenbelag überhaupt?
Ignaz Voser, Innenarchitekt VSI.ASAI: Den perfekten Boden zu finden ist wohl eher schwierig, es bleibt wohl meistens ein Wunschtraum. Ich würde meinen, für den geeignetsten und passendsten Bodenbelag sollte man sich umschauen. Es gibt viele tolle und wertige Bodenbeläge. Da gilt es zuerst, Vor- und Nachteile gut abzuwägen. Weiter sollte man sich fragen: Was soll der Bodenbelag leisten, wie sollte er aussehen, wie soll er verlegt werden und wie gross ist das Budget. Heute ist wohl eher die Vielzahl an Möglichkeiten und ein fast unüberschaubares Angebot vieler Anbieter die grosse Herausforderung und weniger der Preis. Vorsicht ist angebracht bei sehr modischen Bodenbelägen, diese können auch sehr schnell wieder aus der Mode kommen. Wenn man sehr unsicher ist, macht es Sinn, fachlichen Ratschlag einzuholen. Man bedenke: Ein gut gewählter Bodenbelag, der schön altert und auch aufgefrischt oder repariert werden kann, hält fast ewig!

Was ist heute für private Räume am beliebtesten?
Im privaten Wohnbereich steht Parkett und im speziellen Parkett in Eiche zur Zeit sehr hoch im Kurs. Es erfüllt die Ansprüche an Robustheit und Ästhetik sowie Haptik vorzüglich. Auch farblich sind diese Parkette in diversen Nuancen zu bekommen. Mit der Ausführung geölt oder lackiert lässt sich mit den Matt- und Glanzgraden spielen, und auch preislich findet man daraus bezahlbare Angebote. Feinsteinzeug- oder Keramikplatten sind auch für sehr hohe Ansprüche beliebt. Wer es noch etwas exklusiver wünscht und wenn die Kosten weniger im Vordergrund stehen, kann man auch bei Natursteinen fündig werden.

Was für einen Unterschied macht es, ob ein Haus für eine Familie mit Kind und Hund eingerichtet wird oder eine Wohnung für gesetztere ältere Leute?
Was für ältere Leute passt, macht in vielen Fällen auch für junge Sinn. Dazu zählen hellere und rutschfestere Böden, die sich gut reinigen lassen. Bei Familie mit Kindern oder Haustieren spielen diese Qualitäten natürlich genauso eine wenn nicht noch eine wichtigere Rolle.

Früher hatte man Teppich im Schlafzimmer, Platten in Küche und Bad, Parkett im Wohnzimmer. Heute ist Einheitlichkeit gefragt. Warum plädieren gerade Architekten fliessende Übergänge?
Die fliessenden Übergänge, wie sie heute in den meisten Wohnungen anzutreffen sind, lassen die Räume als Ganzes grösser wirken. Sie sind meist das Resultat eines bestimmten Grundrisskonzepts, wo Küche, Essen und Wohnen einen Raum bilden und es sonst schwierig wäre, passende Übergänge zu finden. Diese Lösung ist wohl eher der Ökonomie als der Intention der Architekten zu zuschreiben. Schwellen und Übergänge machen die Räume kleiner und weniger praktisch, dafür ist deren Renovierung dann wieder einfacher, was von Fall zu Fall wichtig sein kann. Ein in allen Räumen gleicher Bodenbelag kann aber auch langweilig wirken oder aber an Schulhäuser und öffentliche Bauten erinnern. Dann sind durchaus wieder Teppich gefragt. Aber nicht Spannteppich wie in den siebziger Jahren – heute leistet man sich wieder schöne Auflegeteppiche, zum Beispiel im Wohnbereich. Dafür gibt es eine wunderbare Auswahl an tollen und auch sehr wertigen Teppichen aus aller Welt. Auflegeteppiche beeinflussen die Wohnatmosphäre und die Raumakustik zudem meist positiv. Teppiche sind also nicht out!

Muss man Kompromisse eingehen?
Es kommt darauf an, ob man neu baut oder sich mit einem Umbau beschäftigt. Kompromisse muss man da machen, wo es nass wird oder wo man wegen der Materialstärke oder dem Bodenaufbau an Grenzen kommt. In den meisten Fällen erreicht man mit einer geschickten Auswahl ein Optimum an Raumqualität.

Zur Wahl von Farben und Mustern: Einen Vorhang, Bettwäsche kann man relativ einfach auswechseln, einen Boden nicht. Spricht das für «möglichst neutral» oder darf es auch etwas Markantes sein?
Als Innenarchitekten betrachten wir möglichst drei Dinge zusammen: Boden, Wand und Decke. Diese Flächen bestimmen und definieren die Räume und das interessiert uns zu allererst. Der Bodenbelag ist eine wichtige Fläche. Es ist die Fläche, welche uns trägt und uns immer zuerst im Blickfeld liegt. Zudem ist der Bodenbelag die Fläche, auf der wir uns täglich bewegen, arbeiten, wohnen und unsere Möbel und Einrichtungsgegenstände arrangieren und hinstellen. Auch bei der Auswahl des Bodenbelags darf man etwas mutig sein, aber bitte immer mit einem hohen Qualitätsanspruch. Wie gesagt, ein gut gewählter Bodenbelag hält fast ewig.

Ignaz Voser
Innenarchitektur Architektur Design
6300 Zug

In der Zeitschrift DAS EINFAMILIENHAUS können Sie sich über die neuesten Bodenbeläge informieren. Die Ausgabe 6/23 lässt sich online bestellen

oder

Interview: Christine Vollmer
aus dem Magazin: Das Einfamilienhaus, Zeitschrift Nr. 6/2023

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