Mit Esprit und Erfahrung

Was mit einer kleinen Werkstatt begann, ist heute ein hochprofessioneller, moderner und seit vielen Jahrzehnten erfolgreicher Betrieb: Herzog Küchen mit Sitz im Thurgau fertigt Schweizer Qualitätsküchen. An der Spitze steht Marc Herzog, der Chef in der vierten Generation.

Marc Herzog führt gerne auch selber durch die Küchenausstellung am Hauptsitz in Unterhörstetten.
Marc Herzog führt gerne auch selber durch die Küchenausstellung am Hauptsitz in Unterhörstetten.

Marc Herzogs Karriere verlief smart, und der Geschäftsführer von Herzog Küchen fühlt sich heute ganz in seinem Element. Er leitet den Betrieb, den einst sein Urgrossvater gegründet hatte, zusammen mit seinem Team bereits in der vierten Generation. Den Entscheid, nach Lehr- und Wanderjahren ins heimische Unterhörstetten/TG zurückzukehren, wo der Betrieb schon immer domiziliert war, fällte er ganz selbstbestimmt. «Ich habe nie Druck gespürt, in die Fussstapfen meines Vaters zu treten», sagt der 44-jährige Thurgauer. «Es hat sich einfach so ergeben.»

Inspiration im Showroom
Der Chef wirkt unaufgeregt und entspannt, als er uns in der grossen Ausstellung empfängt. Fast gleichzeitig mit uns ist Kundschaft eingetroffen: ein Paar, das eine neue Küche aussuchen wird. Aufgrund der Grosszügigkeit des Showrooms am Hauptsitz kommen wir uns nicht in die Quere. Während Marc Herzog unsere Fragen beantwortet, führt einer der Mitarbeiter die Kundin und den Kunden herum. Ausführlich werden die einzelnen, perfekt mit Geräten ausgerüsteten Küchen begutachtet, Schubladen auf- und zugemacht, Schränke geöffnet und wieder geschlossen.

Genau so soll es sein, wenn es nach Herzog geht: «Wir wollen mit unserer Ausstellung inspirieren.» Zudem sollen die Kundinnen und Kunden Klarheit darüber gewinnen, wie ihre Küche aussehen und ausgerüstet sein soll: Sollen die Schränke vom Boden bis zur Decke reichen? Braucht es einen Ausziehschrank? Wie praktisch ist im täglichen Gebrauch das «Push-to-open»-Prinzip, mit dem sich Schubladen mit leichtem Druck öffnen lassen? Beschläge gibt es dabei keine, was in den Augen vieler Leute ein grosser ästhetischer Vorteil ist.

Marc Herzog kennt sich aus mit Küchen. Kein Wunder, da er ja in eine Küchenbau-Familie hineingeboren wurde. Als Schüler und Student arbeitete er jeweils in den Schul- beziehungsweise Semesterferien im Werk. Dieses wird zurzeit gerade ausgebaut, ein Neubau ist am Entstehen. «Das Unternehmer-Gen habe ich in mir», sagt er von sich, «und auch technisches Flair ist mir eigen. Ich bin in vielem ähnlich wie mein Vater.»

Grosse Verantwortung
Albert Herzog leitete die Geschäfte während vielen Jahren. Nun wurde die Geschäftsleitung – um den Generationenwechsel definitiv zu vollziehen – neu aufgestellt. Ein vierköpfiges Team bildet die Führungsspitze. Neben Marc Herzog sind auch langjährige erfahrene Mitarbeiter vertreten. Vater Albert wird weiterhin als Verwaltungsratspräsident die strategischen Aufgaben begleiten. Und er wird der Geschäftsleitung mit seiner Erfahrung in verschiedenen Projekten beratend zur Seite stehen.

Der Generationenwechsel in der Firma wurde früh und von langer Hand vorbereitet. Für Marc Herzog war dies auch die Chance, sich in seine neue Rolle einzuleben, seine Funktion zu finden und den Wandel des Unternehmens mitzuprägen. Der Prozess lief so ab, wie in seinen Augen auch der Kauf einer neuen Küche ablaufen sollte: Schritt für Schritt und ohne Zeitdruck.

Trotz der Neuorganisation der Geschäftsleitung und der Verteilung der Aufgaben auf mehrere Schultern bleibt eines gleich: Marc Herzog trägt im Familienunternehmen eine grosse Verantwortung. «Diese ist für mich auch spürbar», räumt er ein. «Ich trage die Verantwortung für unsere rund 250 Mitarbeitenden, aber auch der Familie gegenüber.» Gegründet hatte das Unternehmen vor 111 Jahren sein Urgrossvater, der damals in der Garage eine Schreinerei einrichtete. Danach gab es immer wieder Modernisierungsschritte, etwa in den Fünfziger- und Sechzigerjahren, als Einbauküchen aufkamen. Herzog Küchen erkannte das Potenzial und eröffnete 1970 ein neues, grosses Werk. Damit war der Grundstein für die automatisierte Produktion gelegt. «Mein Grossvater machte schon früh den wichtigen Schritt in Richtung Industrialisierung», hält Herzog fest.

Eine gute Mischung
«Unser Fokus auf die Produktion und den Vertrieb von Küchen ist auch ein Bekenntnis zum Werkplatz Schweiz», sagt Marc Herzog, der das Unternehmen nun, mit dem weiteren Ausbau der Fabrikation, in die Zukunft führen wird. Dabei sei ihm ein nachhaltiges Wachstum wichtig, betont er. «Wir möchten die Besten sein, nicht die Grössten.» Mit dem Neubau denkt er aber weit: Er sieht darin das Fundament für den Erfolg der nächsten Generation.

«Ich selber würde rückblickend alles wieder gleich machen», fasst er zusammen. Nach einer Schreinerlehre absolvierte er die Matura, machte dazwischen Praktika und schloss schliesslich ein Holzingenieurstudium an der Fachhochschule Biel ab. «Das war eine Mischung aus Betriebswirtschaftslehre und Prozessmanagement.» Er war über dreissig, als er ins Familienunternehmen eintrat und klar war, dass er eine Führungsrolle übernehmen würde. «Ich war nie einfach der Sohn vom Chef», bilanziert er. «Ich brachte schon bei meinem Einstieg in die Firma einen Rucksack an unternehmerischen Erfahrungen und solide theoretische Grundlagen mit.»

Schritt für Schritt
Der Chef wohnt mit seiner Familie in einem Einfamilienhaus, in dem bereits eine Herzog-Küche eingebaut war. «Sonst hätte ich sie ersetzen müssen», lacht er. Durch die vier Showrooms in Unterhörstetten/TG, in Schlieren/ZH, Gossau/SG und Rapperswil/SG deckt das Unternehmen ein grosses Einzugsgebiet ab. Zu den Abnehmern zählen neben Besitzern von Einfamilienhäusern oder Eigentumswohnungen auch institutionelle Kunden, die viele Wohnungen aufs Mal ausrüsten.

Doch zurück in die Ausstellung am Hauptsitz: Marc Herzog zeigt uns die grosse Auswahl an Materialmustern, von der Kunstharzoberfläche bis zum Naturstein. Und beim Rundgang wird spürbar, wie viel Freude er hat an den technischen Raffinessen, die ei­ne Küche bieten kann. Auch die Ausstattung des Showrooms muss stets neu gedacht werden. An allen Standorten verfügt Herzog Küchen über rund 55 Ausstellungsküchen. Pro Standort und Jahr werden zwei bis vier davon ausgetauscht und durch Modelle mit neuesten Materialien, Technik und Geräten ersetzt. Gut, wenn da auch der Chef mit Esprit und Erfahrung dabei ist.

Text: Rebekka Haefeli, Fotos: Gaëtan Bally
aus dem Magazin: Das Einfamilienhaus, Zeitschrift Nr. 5/2023

Artikel teilen

Datenschutzhinweis

Diese Webseite nutzt externe Komponenten, welche dazu genutzt werden können, Daten über Ihr Verhalten zu sammeln.

Notwendige Cookies werden immer geladen